Durch den Schneesturm zurück nach Leh

Durch den Schneesturm zurück nach Leh

Als wir aufwachten, war es bitter Kalt in unserem Zimmer. Aber nicht nur drinnen sondern auch draußen gab es über Nacht einen gewaltigen Temperatursturz. Unsere Motorräder standen leicht gezuckert auf dem Parkplatz und es wehte ein eisiger Wind.

Am Himmel hingen große schwarze Wolken und wir wussten nicht so wirklich, was wir nun machen sollten. Auf der einen Seite wollten wir nicht am Tso Moriri festsitzen, falls es noch einmal stärker zu schneien beginnt, auf der anderen Seite wollten wir aber auch nicht in einem möglichen Schneesturm oder Regen fahren.

Die Fahnen wehten nach Osten, wir mussten nach Westen fahren, eigentlich sollte also alles gut gehen. Wir hätten aber lieber noch etwas die Wolken beobachten sollen statt nur auf die Fahnen zu achten. Die Zogen nämlich auch nach Westen und so dauerte es nur wenige Minuten bis wir mitten in einem Schneesturm standen.

Die Sichtweiten hier waren unter 5 Metern so dass wir wieder nicht wirklich vom Fleck kamen.

Plötzlich waren Hannes und Julien verschwunden. Waren die wirklich so viel schneller und hatten mich abgehängt? Scheinbar nein, denn auf einmal war Julien wieder hinter mir. Die beiden wollten sich unterstellen, dabei hatte Hannes sein Bike in einen Graben geschmissen und ich hab die beiden wegen dem ganzen Schnee einfach nicht gesehen.

Die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter und die Serpentinen des kleinen Passes machten mittlerweile alles, aber keinen Spaß mehr. Finger und Zehenspitzen waren gefühlt am Absterben, wir wollten einfach nur noch raus aus diesem Unwetter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich dem Fuß des Passes, wo wir uns erst einmal in einem kleinen Restaurant aufwärmten. Scheinbar waren wir nicht die einzigen, denn auch eine Gruppe Inder kauerte hier neben dem Ofen.

Nachdem es aufgeklart war und auch wir aufgewärmt waren, konnte es endlich weiter gehen. Eigentlich hatten wir geplant, heute noch über den Taglang La Pass zu fahren. Nachdem die Straßen auf 4000m Höhe aber schon nicht mehr befahrbar waren, würde es wahrscheinlich auf 5.317m nicht besser aussehen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als den 100km Umweg durch das Indus-Tal zu nehmen und auf den Pass zu verzichten.

Das Indus-Tal war sogar noch stärker von Militärs besetzt als das Nubra Valley, in dem wir noch vor 3 Tagen waren. Immer wieder überholten wir Militär-Konvois, fuhren an Kasernen vorbei oder mussten an Straßensperren kurzzeitig anhalten.

In Upshi kamen wir dann wieder auf den Manali Leh Highway von wo aus es nur noch 2 Stunden bis nach Leh waren.

In Leh angekommen mussten wir uns erstmal ein neues Hotel suchen. Wir hatten zwar einen Großteil unseres Gepäcks im Guesthouse deponiert, in dem wir vor der Motorradtour waren, jedoch wollten wir diesmal eine Unterkunft mit Dusche, so langsam begannen wir nämlich zu müffeln.

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