Zwischen Himmel und Höllental

Zwischen Himmel und Höllental

Die Zugspitze, den mit 2962m der höchste Berg Deutschlands über das Höllental zu besteigen, davon hatte ich geträumt, seit ich mit dem Klettersteigen angefangen hatte. Trotz mehrerer Anläufe hatte es nie geklappt, einen passenden Termin zu finden. Jetzt im Juli sollte es aber klappen!

Zusammen mit Oliver und Manuela ging es am Freitagmittag erst nach Füssen um den ein oder anderen Klettersteig am Tegelberg zu machen und dann weiter in unser Hotel in Garmisch.

Während die meisten Gipfelaspiranten die auf die Zugspitze wollten schon um 6 Uhr oder noch früher in Hammersbach starteten, waren wir als Langschläfer erst um kurz vor 10 Uhr am Wandererparkplatz der Höllentalklamm.

Vom Wandererparkplatz geht es gemütlich im Mischwald immer entlang des Hammersbachs bergauf bis man nach knapp einer Stunde die Höllentaleingangshütte auf 1004m erreicht. Bis zum Zugspitzgipfel sind es jetzt nicht mehr ganz 2000hm.

Für Mitglieder des Alpenvereins kostet der Zutritt zur Höllentalklamm 1€, für Nichtmitglieder 5€. Alternativ zur Höllentalklamm kommt man auch über den Stangensteig oberhalb der Klamm ins Höllental, wir hingegen wollten die Klamm sehen und wurden nicht enttäuscht!

Spektakuläre Strudel, Wasserfälle, Felsformationen und die Überreste des Molybdän- und Bleiabbaus aus dem 18. Und 19. Jahrhundert begleiteten uns die Schlucht, durch die man mehrere Hundert Meter auf schmale in den Fels gesprengten Tunneln und Wegen bis zum Talkessel des Höllentalanger aufsteigt.

Weitere 20 Minuten später erreicht man die Höllentalangerhütte, die wegen des Abrisses und Ersatzneubaus durch die DAV Sektion Oberland zurzeit geschlossen war.
Wir konnten also leider nicht auf einen Kaiserschmarren in einer der bekanntesten deutschen Alpenvereinshütten einkehren sondern ließen die Baustelle links liegen und stiegen weiter auf in Richtung Klettersteig.

Am Talschluss hat man dann zwei Möglichkeiten. Rechts Abbiegen und über die Riffelspitze und Riffelscharte zum Riffelries-Bahnhof der Zahnradbahn oder den Weg den wir gewählt haben, links herum über den Klettersteig auf die Zugspitze.

Nach einer recht langen Klemmernreihe folgt eine kurze Blockkletterei und die aus vielen Fotos bekannten Stahlstiftreihe, von der wir leider keine Fotos gemacht haben.

Nach einer kurzen Gehpassage gelangt man nun zum Schroffen, den man, vorausgesetzt man biegt an der richtigen Stelle ab, im 1-er Gelände abklettert. Wir hingegen hielten uns zu weit Rechts und befanden uns plötzlich ohne Sicherung mitten im 4er Gelände. An umdrehen war an dieser Stelle schon nicht mehr zu denken und auch eine Vorstiegssicherung war nicht möglich. Es blieb uns also nichts anders übrig als ungesichert bis zum Beginn des Grünen Buckels weiter zu klettern.

Dort angekommen war dann erst einmal eine etwas längere Verschnaufpause fällig um den durch die Kletteraktion gewaltig gestiegenen Adrenalinspiegel wieder auf ein erträgliches Maß zu senken.

Was nun folgt ist eine anspruchsvolle Wanderung den Berg hinauf über Pfade, Schotter und Felsen, immer mit dem Blick auf das Zugspitzhaus am Horizont.

Am Übergang vom Höllentalkar auf den Höllentalferner legten wir unsere Steigeisen an. Anfangs ging es steil im Blankeis den Berg nach oben ehe der Gletscher dann flacher wird und sich das Eis in Schnee wandelt.

Abgesehen von der Randkluft zum zweiten Teil des Klettersteiges haben wir am Höllentalferner keine Gletscherspalten gesehen, am selben Tag soll aber ein Teilnehmer einer anderen Gruppe in eine Gletscherspalte gestürzt sein und die Bergrettung in Anspruch genommen haben.

Die bereits Angesprochene Randkluft war dieses Jahr allerdings schon so groß, dass lediglich der obere Zustieg (B/C) in den Klettersteig möglich war.

Über die Rampe die mehr einem versicherten Steig gleicht als einem Klettersteig geht es nun zum Endspurt in Richtung Zugspitzgipfel. Knapp eine Stunde geht es jetzt noch im eher einfachen Gelände über Pfeiler, Grat und Rinne bis zum Zugspitzgipfel auf 2962m.

Die letzte Entscheidung steht einem nun hier bevor. Rechts zum Zugspitz- bzw. Münchner Haus oder links über den Jubiläumsgrat weiter über den Hochblassen auf die Alpspitze.

Für uns war klar, dass weder heute noch morgen die Zeit ausreicht, um über den Jubiläumsgrat weiter zu gehen, also blieb nur die Übernachtung im Münchner Haus übrig.

Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen über den Stöpselzieher nach Eibsee absteigen, da wir aber noch nach Würzburg zurück fahren wollten und die 6 Stunden Abstieg nicht ganz in den Zeitplan passten, fuhren wir mit der Seilbahn zurück nach Eibsee und wanderten zurück zum Wandererparkplatz in Hammersbach.

Fazit:
Oft wird der Höllental-Klettersteig als sehr schwierig bezeichnet. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass der Klettersteig selbst eher einfach ist. Was den Klettersteig schwierig macht ist die Länge (angegeben mit 10 Stunden, wir haben knapp 6 Stunden gebraucht) und die zu überwindente Höhendifferenz von 2300hm.

Mir persönlich hat der Steig sehr gut gefallen. In Summe ist der Höllental-Klettersteig auf die Zugspitze einer der Klettersteige, die in keinem Tourenbuch fehlen darf!

Ein Gedanke zu „Zwischen Himmel und Höllental

  1. Das mit dem „verschlafen“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Storys 😉
    Aber glaube den meisten Ländern ist es nicht so hektisch und durchgetaktet wie hier…
    Hoffentlich geht’s hier bald weiter!!!

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