Downhill auf der Yungas Street (Death Road Bolivia)

Downhill auf der Yungas Street (Death Road Bolivia)

Die Yungas-Straße, gebaut 1931 in den Anden Boliviens, dürfte unter ihrem Beinamen Todesstraße oder El Camino de la Muerte dem ein oder anderen aus Reportagen auf NTV oder DMAX bekannt sein.

Vom La-Cumbre-Pass auf 4670 m Höhe fällt Sie auf etwa 1170 m in Coroico ab. Dabei windet sie sich in vielen Serpentinen über steile Berghänge und vollzieht einen raschen Übergang vom kalten semiariden bis ariden Altiplano zum feuchtwarmen Regenwald der Yungas, wobei alle Klimazonen Südamerikas durchquert werden.

Die alte einspurige Straße führt zumeist ohne Leitplanken an steilen, über 500 m tiefen Abhängen entlang. Häufiger Regen und Nebel sowie matschiger Untergrund sorgen für schlechte Straßenverhältnisse und geringe Sichtweiten. Mit Steinschlägen und Erdrutschen ist jederzeit zu rechnen.

Eine lokale Verkehrsregel schreibt für die Yungas-Straße, abweichend vom bolivianischen Rechtsverkehr, Linksverkehr vor, damit die links sitzenden Fahrer bei einer Fahrzeugbegegnung, den Fahrbahnrand besser einsehen können. Die Straße wird nämlich trotz ihrer geringen Breite, kaum breiter als ein LKW, im Gegenverkehr befahren. Eine Fehleinschätzung hätte tödliche Folgen.

Von der Interamerikanischen Entwicklungsbank wurde die Yungas-Straße deshalb zur „gefährlichsten Straße der Welt“ ernannt.

Nachdem 2007 eine Neubaustrecke eröffnet wurde, gibt es praktisch keinen Kraftverkehr mehr auf der alten Yungas-Straße. Vorherrschend sind hier jetzt Mountainbiker unterwegs.

Und genau das wollten wir machen. Die 60 km und 3500 Höhenmeter über eine der bekanntesten Straßen der Welt runterfahren.

Unsere Tour startete um 6:30 Uhr morgens in La Paz, wo wir von unserem Tourguide am Hotel abgeholt wurden. Mit dem Minibus ging es von dort dann auf den 4670 m hohen La-Cumbre-Pass, wo wir auf der Passhöhe erst einmal mit einem kleinen Frühstück, Kaffee, Kuchen und Coca Tee starteten, entsprechende Schutzkleidung sowie eine kurze Einweisung in die Fahrräder bekamen.

Das Wetter hatte mittlerweile umgeschlagen und so sorgte ein leichter Sprühregen dafür, dass unsere Klamotten schon nach wenigen Kilometern auf der anfangs noch geteerten Strecke klatschnass waren.

Nach 15 Kilometern auf der Neubaustrecke ging es auf die „alte, unbefestigte Yungas Road“.

Was hier folgte, waren 40 atemberaubende Kilometer bergab. Zu unserer Rechten konnten wir immer wieder kleinere und größere Wasserfälle bewundern, die teilweise auch komplett über die Straße gingen.

Zu unserer Linken der steile Abgrund, der schon vielen LKW-Fahrern zum Verhängnis wurde. So wundert es nicht, dass die Straße stellenweise von Kreuzen am Wegesrand gesäumt war.

Je tiefer wir kamen, umso wärmer wurde es. Nicht verwunderlich, denn auf den 3500 Höhenmetern die wir nach unten fuhren, durchquerten wir alle Klimazonen, die in Bolivien vorkommen.

Als wir nach 5 Stunden Abfahrt im Yungas ankamen, wartete dort schon ein Buffet, die warme Dusche und ein Pool auf uns, wo wir den Nachmittag ausklingen lassen konnten.

Zurück nach La Paz ging es jetzt über die „neue Yungas Road“, durchgehend geteert aber aufgrund des dichten und rücksichtslosen Verkehrs gefühlt gefährlicher als unsere Abfahrt über die „Death Road“.

Fotos: Marcel Hildenbrand und Philipp Reinfurt

Ein Gedanke zu „Downhill auf der Yungas Street (Death Road Bolivia)

  1. Vielen Dank, dass Du mich mit der Tour berücksichtigt hast. Bin froh, dass Du wieder lebend heimgekommen bist 🙂
    Viele Grüße vom Caipi

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