Ab nach Griechenland
Rallye 2013 – Tag 4:
Ab nach Griechenland
Nach nur 4 Stunden endete unsere Nacht in den albanischen Bergen wie die letzten Tage mit einem schnellen Frühstück und einer Runde Crossgolf ehe wir gegen 6 Uhr unsere Fahrt über die Schlaglochreiche Strecke durch die albanischen Berge in Richtung Mazedonien fortsetzten.
Wir sahen Albanien heute zum ersten Mal bei Tag. Entgegen der Hauptstadt Tirana die wir am Tag zuvor kurz angeschnitten hatten, ist das Hinterland eine sehr ärmliche Gegend. Wo man Autos erwarten würde, begegneten uns Eselskarren – Generell ist es hier sehr bäuerlich, es liegt viel Müll am Straßenrand, aber eine unglauit. LKW´s die Baumaterial anliefern verstopfen die ohnehin sehr schlechten Straßen.
Da sieht man mal, was 20 Jahre Kommunismus mit einem Land machen können.
Nach 2 Stunden, wir hatten nur wenig Kilometer gut gemacht, erreichten wir die Grenze zu Mazedonien.
Die Einreise war ähnlich wie schon die nach Albanien herzlich, freundlich und lustig. Der Grenzer sprach wenige Worte deutsch und erklärte uns, dass sein Bruder in einem Stahlwerk in der Nähe von Dortmund arbeitet und er ihn regelmäßig dort besucht. Auch hier gab es wieder ein Autogramm auf der Motorhaube des Passats.
Wir folgten der kurvigen Bergstraße nach unten, vorbei an einem Stausee bis nach Struga. Beim Stausee fühlte sich Fred nach eigenen Aussagen wie in der Krombacher Werbung. Wir konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen, den einen oder anderen Golfball im See zu versenken.
Als gegen 10 Uhr mal wieder ein Tankstop angesetzt war – wie viele Liter Sprit frisst der Frontera eigentlich pro Kilometer… – nutzten wir die Zeit und das offene WLAN an der Tankstelle um endlich mal wieder unsere Webseite auf den aktuellen Stand zu bringen, kurz die Mails zu checken und vor allem unserem griechischen Freund Christpheruns unseren aktuellen Standort mitzuteilen.
„Wir sind in Ohrid, ca 5 Stunden bis Thessaloniki“ – „Weiß ich doch schon längst, verfolge doch euer Livetracking“.
33°C zeigt das Thermometer an der Tankstelle an und das um diese Uhrzeit. Hilft nix – Wir müssen weiter! Wie schon bei der Streckenplanung befürchtet, verpassten wir in der letzten mazedonischen Großstadt Bitula die Umgeungsstraße und standen mitten im Stadtzentrum. Bereits im Reiseführer wurden wir gewarnt, mit dem Auto „in die längste Einbahnstraße der Welt“ zu fahren. Jetzt, nachdem wir im Stadtzentrum waren wussten wir, was damit gemeint war. Bitula war eine einzige Einbahnstraße. Was für ein Ritt!
Eine Stunde später als geplant standen wir um 13 Uhr an der Grenze zu Griechenland.
Entgegen unserer Befürchtung, die Einreise vom Balkan in die EU würde
sich für uns als ungeliebte deutsche mit merkwürdigen Autos unnötig in
die Länge ziehen, gingen die Formalitäten unkompliziert und schnell
voran.
Die Griechen informierten uns noch, wie viele Teams heute schon vorbei gekommen waren und winkten uns ohne Fahrzeugkontrolle weiter.
In Griechenland erwarteten uns super ausgebaute Straßen und keine Berge mehr – Endlich mal wieder Strecke machen.
Dachten wir zumindest. Keine 20 Kilometer in Griechenland löste sich ein Teil der Dachkonstruktion vom Frontera und landete auf der griechischen Straße. Das aufsammeln und die Reparatur auf der viel befahrenen Straße führte zu einer weiteren, eigentlich unnötigen Verzögerung des Reiseverlaufs.
Mit einem Delay von mittlerweile 90 Minuten zum Plan erreichten wir Thessaloniki wo wir uns mit Christopherus, einem Freund von Szymon und mir trafen.
Nach einem leckeren typisch griechischen Spätnachmittagsessen, es gab Gyros im Fladenbrot, erkundeten wir die Stadt. Neben den ganzen Sightseeing hatten wir für den Tag 4 der Rallye aber noch einige Aufgaben. Zum einen musste Material für den Bau der Schultüte gekauft werden, welche wir in Jordanien einem Kind übergeben sollten, andererseits gab es da noch die Bieraufgabe und die Straßenmusikeraufgabe.
Da wir uns um letztere etwas drückten, erledigten wir erst einmal die Bieraufgabe.
In Oberstaufen haben wir einen Sechserträger + eine einzelne Flasche
Bier übergeben bekommen. Diese sollten wir zusammen mit einem „local“
trinken und davon ein Foto machen. Außerdem sollten wir eine Postkarte
an die Brauerei schicken.
Gesagt getan! Bier trinken am weißen Turm, direkt am Meer und damit noch eine Rallye-Aufgabe erfüllen. Gibt schlimmeres ?
z.B. die Straßenmusikantenaufgabe. Wir positionierten uns also prominent in der Fußgängerzone, packten unser Akkordeon aus und stimmten verschiedene Lieder im Kanon an. Ob das Ausbleiben von Spenden auf unsere nicht vorhandenen Gesangskünste oder auf die finanzielle Knappheit der Griechen zurückzuführen ist, konnten wir nicht klären. Vermutlich aber erstes ?
3 schöne Stunden später verließen wir Thessaloniki in Richtung Kavala, wir wollten ja schließlich heute noch die türkische Grenze erreichen.
Ehe wir allerdings in die Türkei einreisten, wollten wir noch einmal das
Blog auf den aktuellen Stand bringen und betrieben in Nikis ein
bisschen Wardriving. Mitten auf der Strandpromenade vor eine Eisdiele
stehend die Fahrspur blockieren um das dortige WLAN zu nutzen – können
wir!
In der Nähe von Kavala sahen wir in der Dämmerung ein Rallye-Auto mit Warnblinker am Straßenrand stehen.
Wir hielten an um abzuklären ob wir helfen können, fanden aber weder
Fahrer noch eine Info zum Verbleib vor. Lediglich ein nicht
abgeschlossenes Rallye-Auto. Wurde es etwa geklaut und hier abgestellt?
Wir entschlossen uns dazu noch kurz zu warten und suchten schon einmal
die Telefonnummer vom Team Fleckvieh, welchen das Auto gehörte aus deren
Webseite – Der gewünschte Gesprächspartner war allerdings nicht
erreichbar ?
Noch während wir beratschlagten, was wir nun weiter unternehmen, kamen die 2 Jungs vom Fleckvieh aus der Nacht auf uns zugelaufen. Sie hatten keine Panne sondern übernachteten auf dem nahe gelegenen Campingplatz und waren als Essensholdienst losgeschickt worden.
Da es mittlerweile spät Abends war und uns klar wurde, dass wir das Ziel, die Türkische Grenze heute nicht mehr erreichen können, folgten wir den beiden auf den Campingplatz wo wir den Abend mit einem Rallyebierchen am Stand ausklingen liesen.