Schwarzmeeretappe bis ins Hochland
Rallye 2013 – Tag 11:
Schwarzmeeretappe bis ins Hochland
Mit 700km und einer prognostizierten Fahrzeit von 11 Stunden war heute, was die Fahrleistung angeht, einer der anstrengendsten Tage vorausgesagt. Wir folgten immer der Schwarzmeerroute, vorbei an den Hafenstädten Trabzon und Rise Richtung armensicher Grenze, welche wir allerdings nicht überquerten, sondern etwa 10 Kilometer vorher bei „Hopa“ Richtung Süden ins gebirgige anatolische Hochland abbogen.
Ehe es aber richtig in die Berge ging, musste beim Frontera dringent der Auspuff repariert werden. Die Chinesenrallye hatte auch bei unserem Geländewagen seine spuren hinterlassen.
Unser erster Versuch in einer Traktorwerkstatt brachte leider nicht den erhofften Erfolg. Allerdings wurden wir zu einer Werkstatt begleitet, die sich ausschließlich auf die Reparatur von Abgasanlagen spezialisiert hat. Nach einer kompetenten Reparatur konnten wir unsere Tour nun auch in die Berge fortsetzen, ohne das Fred und Ulf aufgrund der vielen Abgase im Fahrzeugraum Haluzinazionen bekamen.
Zusammen mit den Moped-Mädels von Team 66 gönnten wir uns um 14 Uhr ein verspätetes Mittagessen ehe wir unseren Weg durch die wilde Schluchtenlandschaft fortsetzten.
Auf den Passstraßen fühlte man sich, nicht zuletzt durch Almen und
Ochsen am Straßenrand, als wäre man in den Österreicher oder Schweizer
Alpen. Auf einer Anhöhe, mittlerweile hatten wir 50cm Schnee neben der
Fahrbahn legten wir eine kleine Rast ein. Noch während wir mit der
Zubereitung unserer Standardverpflegung, Sesamringe mit Nutella,
beschäftigt waren, sahen wir am Horizont 3 Rote Passat auf uns zukommen,
die wir direkt als „Team Spätzle Arabica“ ausmachen konnten.
Da die Schwaben ein Snowboard dabei hatten, bot sich hier die perfekte Gelegenheit, um etwas „Wintersport“ zu betreiben.
Weiter Richtung Kars wurde das Wetter schnell ungemütlicher. Aus den Schneefällen wurde mehr und mehr Regen und es war unangenehm kühl und windig.
Als wir endlich in Kars, der ehemaligen Hauptstadt Armeniens vor der Eroberung durch die Türken ankamen, war es schon dunkel, und wie schon so oft in den letzten Tagen hatten wir große Probleme, mit Hilfe des Roadbooks das Fahrerlager zu finden. Mit der Anweisung
„Fragt nach Kars Kaleysi“ konnte vor Ort niemand etwas anfangen.
Wo befindet sich normal eine Burg fragten wir uns? Auf einem Berg, klar!
Also nahmen wir die erst beste ausgebaute Straße den Berg hinauf und
standen, auch das sind wir mittlerweile ja gewohnt, mitten in einem
Militärgebiet. Die Wache an der Schranke war mehr als verwirrt, als 4
Deutsche mit ihren Autos plötzlich in einem der östlichsten
Militärgebiete der Türkei standen.
Nach einer weiteren Stunde planlosen Herumfahrens entdeckten wir dann
eine Beschilderung die auf einen „historic place“ hindeutete, was sich
auch als die von uns gesuchte Burg herausstellte, die hoch oben über der
Stadt thronte.
Entgegen
allen Erwartungen waren auf der Burg noch sehr gute Stellplätze frei,
die meisten Teams hatten aufgrund des schlechten Wetters ein Hotel in
der Stadt vorgezogen. Wir sicherten für uns einen Platz an der höchsten
Stelle mit sensationellem Blick über die Stadt.
Die Fahrt heute hatte an uns gezährt, weshalb wir recht schnell in den Betten verschwanden.